Skeptiker, die glauben, KI sei eine Blase – k?nnten sie Recht haben?

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Ist die künstliche Intelligenz als Technologie wirklich so revolution?r? Oder ist es lediglich eine KI-Blase, ?hnlich wie beim Dotcom-Boom und -Crash in den 2000er Jahren? Halluzinationen und die Qualit?t der Trainingsdaten stellen nur zwei Probleme dar, die es zu l?sen gilt, bevor man getrost von einer Ver?nderung der Welt sprechen kann.

Die Aufregung um die künstliche Intelligenz (KI) ist selbst nach den Ma?st?ben der Technologiebranche ein neuer Goldstandard für übertreibungen.

Sundar Pichai, CEO von Google, sprach der KI die h?chstm?gliche Anerkennung zu und erkl?rte, die KI-Technologie sei ?tiefgreifender als die Erfindung der Elektrizit?t oder die Entdeckung des Feuers.

Nach Sch?tzungen des renommierten McKinsey Global Institute k?nnte KI die Unternehmensgewinne in den kommenden Jahren weltweit um bis zu 4 $ Billionen pro Jahr steigern.

Deshalb arbeiten Konzerne wie Microsoft und Google mit Hochdruck daran, generative KI in die Anwendungen und Betriebssysteme des t?glichen Lebens zu integrieren.

Was aber, wenn KI keine derart weltver?ndernde, gewinnsteigernde Kraft ist, wie alle glauben?

Mehrere prominente Skeptiker weisen darauf hin, dass KI m?glicherweise nicht die von vielen erwarteten schnellen Renditen bringt – und dass die aktuelle KI-Manie eine Blase sein k?nnte.?

Haben sie vielleicht Recht?

K?nnte KI eine Blase sein?

Zu Beginn des vergangenen Jahres bezeichnete der Anlagestratege der Bank of America, Michael Hartnett, die derzeitige Aufregung um KI als ?Babyblase.

Der Nasdaq 100 stieg 2023 sprunghaft an, angetrieben von Kurssteigerungen bei KI-bezogenen Aktien wie Nvidia, dessen Chips KI-Anwendungen antreiben: Die Gewinne von Nvidia sind im Vergleich zum Vorjahr um 101 % auf 13,51 $ Milliarden geklettert.

Hartnett hat die Aufregung um KI-Aktien mit dem Dotcom-Crash im Jahr 2000 verglichen, bei dem die Investitionen in den Nasdaq Composite um 800 % in die H?he schnellten, bevor sie bis 2002 um 740 % einbrachen.

Der Wirtschaftsprofi David Rosenberg stimmte dem zu und bezeichnete das derzeitige Interesse an KI als ?eine Art Manie. In einer Kolumne schrieb er:

?Dieses Verhalten der Unternehmen unterscheidet sich nicht allzu sehr von dem, was w?hrend der Dotcom-Blase geschah, als eine Firma nach der anderen den Appetit der Anleger auf Neuigkeiten darüber befriedigte, wie sie das Internet in ihr Gesch?ft einbinden will – oder die Aktien in die H?he trieb, nur weil sie dem Namen .com anfügte.”

Allerdings betonte Rosenberg, dass er langfristig an die Vorteile der KI glaube.

Problem der KI-Halluzinationen: Warum sind sie wichtig?

Andere Skeptiker stehen der Technologie selbst kritisch gegenüber.

So sagte der KI-Analyst Gary Marcus, dass Halluzinationen (bei denen KI-Systeme wie ChatGPT Fakten erfinden oder verf?lschen) kein einfach zu l?sendes Problem seien.

Marcus glaubt, dass dieses hartn?ckige Problem die von den Befürwortern der KI erhofften Finanzertr?ge verhindern k?nnte.?

Im Gespr?ch mit der Financial Times erkl?rte Marcus: ?Es gibt die Vorstellung, dass es funktioniert, wenn man mehr Daten hinzufügt. Aber man kann das Problem nicht mit Daten l?sen.”

Marcus verwies auf zuvor stark gehypte KI-Technologien wie den KI-Assistenten M von Facebook oder Watson von IBM, die weltver?ndernde Ergebnisse versprachen, aber die Erwartungen nicht erfüllten.?

So schrieb Marcus in seinem Beitrag auf Substack: ?Halluzinationen sind in ihrem Siliziumblut, ein Nebenprodukt der Art und Weise, wie sie ihre Eingaben komprimieren und dabei den überblick über sachliche Zusammenh?nge verlieren.”

?Auf diese Gefahr habe ich erstmals 2001 im fünften Kapitel meines Buches The Algebraic Mind hingewiesen, und das Problem besteht seitdem weiter. Wer leichtfertig annimmt, dass das Problem bald verschwinden wird, ignoriert 20 Jahre Geschichte.”

Nach Marcus’ Ansicht wird das Problem der KI-Halluzinationen irgendwann gel?st werden, aber niemand wei?, ob die technologischen Durchbrüche zu dessen Bew?ltigung in Monaten, Jahren oder Jahrzehnten eintreten werden.

Wird KI die Produktivit?t steigern?

Die Behauptung, dass KI die Produktivit?t von Arbeitnehmern steigern wird, stand im Mittelpunkt des KI-Goldrauschs letzten Jahres. Aber ist es wirklich sicher, dass Technologien wie gro?e Sprachmodelle (LLMs) die Produktivit?t erh?hen werden??

Laut einer Prognose von McKinsey k?nnten bereits 2030 bis zu 50 % der Aufgaben automatisiert werden. Skeptiker wie der Technologieberater Jeffrey Funk sind jedoch der Meinung, dass sich diese Fortschritte wahrscheinlich langsamer als angenommen einstellen werden.

Auf Linkedin schrieb Funk:

?Wie kann KI Unternehmen dabei helfen, die Produktivit?t und Qualit?t von Fabriken, Baustellen, landwirtschaftlichen Betrieben, Bergwerken, Softwareentwicklungsprojekten oder ?rzten bei der Behandlung von Krankenhauspatienten zu verbessern?”

Derzeit konzentriert sich KI eher auf Aufgaben, meint Funk, als auf ?Systemdenken”.

Der Fluch der Rekursion

Das Internet füllt sich bereits mit KI-generierten Inhalten – und einige haben davor gewarnt, dass dies das Training von KI-Systemen in Zukunft erschweren wird.

Eine in letzten Sommer ver?ffentlichte Arbeit mit dem Titel The Curse of Recursion: Training on Generated Data Makes Models Forget zeigte, dass auf KI-erstellten Daten trainierte gro?e Sprachmodelle degenerieren und dass das Training von KI-Modellen auf dem gesamten Internet immer weniger lohnend sein wird.

Ross Anderson, Professor für Sicherheitstechnik an der Universit?t Cambridge und der Universit?t Edinburgh, kommentierte: ?So wie wir die Ozeane mit Plastikmüll überschwemmt und die Atmosph?re mit Kohlendioxid gefüllt haben, sind wir dabei, das Internet mit Blah zu füllen. Damit wird das Training neuerer Modelle durch Scraping des Webs erschwert.”

Fazit

Ist der Fortschritt der künstlichen Intelligenz in all seinen Formen so transformativ wie die Entdeckung des Feuers – oder zumindest gleichwertig wie die Entwicklung der Menschheit?

Das wird die Zeit zeigen. Aber eines ist sicher: Die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, ver?ndert sich rasch.

Ist der KI-Boom übertrieben? Mit Sicherheit haben sich die Investoren in den vergangenen Monaten m?chtig aufgeregt, denn die Nachteile der Technologie sind wohlbekannt.

Vielleicht ist es daher sinnvoll, beim Thema KI kühl und gelassen zu bleiben. Nicht jedes KI-Startup wird zu einem milliardenschweren Giganten werden.

Doch angesichts der steigenden Investitionen in die künstliche Intelligenz und der Begeisterung von Unternehmensführern für ihr Potenzial k?nnte die KI – trotz ihrer Nachteile – unser Leben in einer Weise ver?ndern, wie wir es seit den Anf?ngen der Internet-?ra nicht mehr erlebt haben.

Ich bin jedenfalls dafür.

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Rob Waugh
Senior Tech Redakteur
Rob Waugh
Senior Tech Redakteur

Rob Waugh ist einer der führenden britischen Technologie- und Wissenschaftsjournalisten und hat in den letzten 25 Jahren für Zeitungen wie die Daily Mail, die New York Post und den Telegraph über Wirtschaftstechnologie, Gadgets und Apps geschrieben. Sein Buch über die Geschichte der KI und Robotik, Nasa's Bees, ist jetzt erschienen.

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